Trauer um Rudi Preusser

Trauer um Rudi Preusser
Juli 26, 2024 Olaf Pietsch
Olaf Pietsch
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Wir trauern um unseren ehemaligen Vorsitzenden Rudi Preusser.

Auf der Trauerfeier hat unser Ehrenpräsident Klaus Huber in seinem Andenken die folgende Rede gehalten.

Liebe Freunde,

Lass mich etwas tun, was du als unser langjähriger Vorsitzender vermutlich sofort unterbunden hättest, du wärst dazwischen gefahren, weil du sowas, die eigene Person betreffend, gern unterbunden hättest, so wie du nun mal warst.
Doch, lieber Rudi, das musst du jetzt aushalten, ganz ohne schwarze Krawatte und steife Ergriffenheit:

Ich bin der Klaus Huber, Männer Schwimm-Verein, und will dir, lieber Rudi, ausnahmsweise mal nicht folgen. Ich höre dich gerade zu – leicht ungehalten – dagegen sagen:

Liebe Nikki, liebe Luzia, lieber Lorenz und all ihr anderen, liebe Leut halt: Ich, der Rudi, bin mir sicher und rufe euch zu: Es geht mir gut – habt keine Angst. Bleibt dran und schaut nach vorn! Dafür steht dieser wunderbare Platz.

Dieser total bairische Rudi Preusser wuchs im Münchner Westend auf, und – eher nebenbei – seine Schulkarriere am Gisela-Gymnasium gab zur Leistungskritik kaum Anlass, denn der Rudi hatte was auf dem Kasten –
Schule war wichtig, der Sport erst recht.

Müßig, hier seine Erfolge aufzuzählen – allein ein Zitat im “Duscher 49” von 1972 sagt schon alles:

“Deutsche Jahrgangsmeisterschaften – In Nürnberg versuchte sich Rudi Preusser (16J) einmal auf einer für ihn ungewohnten Strecke und gewann prompt die 200m Brust in 2:34,2 – was er anpackte, er führte es zum Erfolg”.

Nach seiner wirklich beachtlichen Schwimmkarriere war er Jugendleiter, Sportlicher Leiter, Technischer Leiter, 2. Vorsitzender, die Geschäftsstelle samt Lager in seiner Garage – und für 8 Jahre unser 1. Vorsitzender – bis er mich überredete, ihm nachzufolgen.
Selbstverständlich war der Rudi auch Trainer, gab alles Wissen weiter und genoss derweil das Privileg, den Audi A6 Avant von unserem Kassier Tscharlie zu den Wettkämpfen fahren zu dürfen… Ob der Charlie gewusst hat, wie schnell dieser Audi fahren kann? Mir wenigstens hätte er ihn nie überlassen.

In unserer Vorstandszeiten waren wir so etwas wie Brückenbauer in Sachen Schwimm-Wettkämpfe, aber auf unsere kämpferisch-bairische Art, nix auslassen, dranbleiben, einfach mal auch einen großen Wettkampf raushauen – egal, ob andere die Stirn verzogen und düster orakelten. Die Masters von 1986, 1992 und 2000 wurden grad deshalb ein Riesenerfolg.
Das einsame Finale war dann die Masters WM – zu der Rudi unseren München-Demofilm perfekt vertonte.

Gemeinsamer Urlaub war natürlich Ehrensache – und Rudi zeigte auch hier seine Tricky-Seite. Wir saßen schon alle am Tisch – Nationalpark Airlie Beach – Australien – die Pizza war aufgetischt, dito das Forsters – da erst kam der Rudi dazu mit starker Taschenlampe in der Hand – leuchtete hintersinnig lächelnd auf eine ziemlich große Spinne unter dem Zelthimmel – ihr Netz genau über den Köpfen der Damen. Und so schnell konnte man gar nicht schauen, wie sie in ihre Zelte verschwunden waren – allein die Opossums feierten dann laut schmatzend ihren ungewöhnlichen Pizza-Fang.

Auch mal in sein Tonstudio, sein Heiligtum, durfte ich mit rein – das Cockpit von’am Jumbo is dagegen eher a Kinderspielplatz. Rastlosen, gesunden Ehrgeiz hatte der Rudi nicht nur beim Sport, auch beim Design von authentischen Audio-Klängen. Es war ihm höchste Genugtuung, wenn er das Zufallen einer Porschetür genau so hin trimmte, wie eine Porschetür nun mal zu klingen hat in der Soundspur.

Mit solcher Voll-Kraft konnte der Rudi aber auch ganz anders, wenn‘s nötig war, wenn man eam braucht hat. Ja, dann war er genauso voll da, gespürig, hilfsbereit, und sogar charmant.

Ich denke, in unser aller Namen darf ich hierzu was zitieren, es kommt aus einem “Münchner Tatort”:

“Freunde mögen kommen und gehen,
der einzige Freund, den ich kennen muss, bist du
Du bist es, der über hochfliegende Pläne lächelt,
der die Flut der zerbrochenen Träume aufhält.
Und wenn die Stürme sich gelegt haben,
Und wenn die Dunkelheit verfliegt, dann stehst du da und sagst:
Des passt scho!”

Bei jedem Münchner Tatort, wenn ich im Abspann lesen konnte Ton – äh sorry – Sound Design Rudolf Preusser – dann hat er mir gleich noch a wengerl besser gfoin.

So, lieber Rudi, auch wenn Du jetzt vielleicht ein bisschen verlegen wegschaust aus Deinem Zuschauer-Platz: Des hat amoi gsagt wern müassen, vor alle Leit.

Es war auch mir das Wichtigste bei Dir: Deine Loyalität und robuste Ehrlichkeit, Dein uneinnehmbares Vertrauen und unser Respekt vor einander – immer und überoi. Dank dafür.

In diesem Sinne – und von uns allen: Servus Rudi, und lasst Euch grüßen, liebe Nikki, Luzia und Lorenz!

Wir hier versprechen: Wir bleiben dran.

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